Was kostet Falschberatung?

Einer Studie zufolge, verlieren Verbraucher jedes Jahr 50.000.000.000e bei Altersvorsorge.

Noch habe ich diese Studie leider nicht ergoogeln können und ein Anruf bei der Geschäftsstelle der Grünen brachte nur dahingehend Klarheit, dass diese bis 2. Januar nicht besetzt ist. Eine konkrete Auseinandersetzung und Analyse muss also ein wenig warten – sofern ich die Studie überhaupt in die Finger bekomme… (Hinweise sind willkommen!)

Mir kommt die o.g. Zahl leider wenig plausibel vor – vor allem da dazu kaum verlässliche Statistiken vorliegen sondern wahrscheinlich nur mit Hochrechnungen gearbeitet wurde.

Über die Feiertage habe ich jedoch zwei Fälle mitbekommen, die einer besonderen Erwähnung bedürfen.

Fall 1: Studentin (27) wird durch eine Nervenkrankheit m.E. berufsunfähig, da sie das angestrebte Berufsbild nicht ausüben kann/darf. Glücklicherweise hat ihre Mutter bei Concordia zu Anfang des Studiums eine BUpolice abgeschlossen. Schrecklicherweise hat der Vertreter (ein entfernter Verwandter – natürlich ^^) als versicherte Rente 500e monatlich empfohlen. Abgesehen davon, dass der damalige BUtarif der Concordia für Studenten mäßig bis gar nicht geeignet war/ist, stellt diese BUrentenhöhe eine ausgesprochene Frechheit dar – die Mutter ist aus allen Wolken gefallen ist, als ich ihr das erklärt habe. Für sie wäre das nämlich weder damals noch heute wirtschaftlich ein Problem gewesen, statt 20e auch 40e (entspräche 1.000e BUrente = üblich bei Studenten und absolutes empfehlenswertes Minimum) monatlich für diese Police zu bezahlen. Bei richtiger Beratung (passendere Gesellschaft + Tarif mal außen vor gelassen) wäre wenigstens die Absicherung bedarfsgerecht gewesen UND der unselige Vertreter hätte zumindest das Doppelte an Provision verdient. In der Konsequenz wäre das für gute Beratungsleistungen nur gerecht gewesen. So hat der Vertreter zwar ein paar Euros im Geldbeutel aber die Studentin zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben.

Vermögensschaden durch Falschberatung: bis zu 240.000e

Fall 2: Rentnerin hat ihr komplettes Vermögen i.H.v. 100.000e bei einem Fonds der landshuter Fondsgesellschaft Debi Select angelegt. Von ihrem damaligen Bausparvertrer wurde die Anlage als “sehr sicher mit Chance auf höhere Zinsen” empfohlen – dafür löste die Dame ihr “schlechtverzinstes” Bausparkonto auf und legte alles dort an. Naja… Die Folgen sind bekannt und nun beschäftigt der Fall die Gerichte. Die Kundin hätte rückblickend betrachtet doch lieber ihren Bausparvertrag wieder! Zumindest hat der Vertreter damals 10-20% Abschlussprovision verdient. Mit Bausparverträgen sind ja leider nur maue 1-2% möglich…

Vermögensschaden durch Falschberatung: bis zu 100.000e

Hmm… Wenn ich die Zahlen so betrachte, dann sind 50 Milliarden EYR jährlich wohl doch nicht so abwegig… Was meinen Sie?

Beste zwischenfeiertägliche Grüße,
Wladimir Simonov

Was meinen Sie dazu?