SKANDAL: Continentale zahlt für gebrochene Rippe 1.500e

“Sport ist Mord” dachte sich die 9. Rippe eines bei mir versicherten Fußballers nachgebend, während dieser zum Kopfball hochstieg, vom Gegenspieler in der Luft abgedrängt wurde und gegen den Torpfosten knallte.

Ein paar Wochen später wurde dies ärztlich attestiert und umgehend an mich gemeldet. Daraufhin musste noch ein recht umfangreicher Fragebogen mit meiner Hilfe ausgefüllt und zurückgeschickt werden, woraufhin einer Regulierung binnen 4 Wochen (bei Unfällen ziemlich sportliche Zeitspanne!) nichts mehr im Weg stand.

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SKANDAL???

Ja. Durchaus. Üblicherweise gibt es im Rahmen einer Unfallversicherung keine Leistungen für eine gebrochene Rippe. Voraussetzung für eine Invaliditätsleistung gem. AUB ist nämlich:

2.1.1.1 Die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit der versicherten Person ist unfallbedingt dauerhaft beeinträchtigt (Invalidität). Eine Beeinträchtigung ist dauerhaft, wenn sie voraussichtlich länger als drei Jahre bestehen wird und eine Änderung des Zustandes nicht erwartet werden kann.

Zugegebenerweise trifft das auf eine gebrochene Rippe nur sehr bedingt zu. Eigentlich gar nicht, da eine gebrochene Rippe idR zwar höllisch wehtut, aber recht schnell einfach wieder zusammenwächst und gut ist. Der Kunde hat jedoch damals – wohl in weiser Voraussicht – explizit nach einer Leistung bei Knochenbrüchen und Bänderrissen gefragt, woraufhin ich ihm den Tarif der Continentale mit Einschluss des Bausteines “Schmerzensgeld” empfahl. Dieses leistet pauschal bei Brüchen und/oder Rissen eine fest definierte Summe von 250e bis 6.000e – bei einer Rippe eben die 1.500e wie o.g. Eine höhere Entschädigung aufgrund Invaliditätsgrad und einer dauerhaften körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung wird aber natürlich auch separat geprüft – was aber eher bei einem Kreuzband- oder Miniskusriss relevant sein könnte und eher selten bei einer Rippe. Ob das sinnvoll ist oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine solche Leistung ist im Rahmen der Unfallversicherung zwar nice2have aber nicht wirklich (lebens-)notwendig. Viel wichtiger sind da eine hohe Grundsumme, verbesserte Gliedertaxe und eine ordentliche Progression – dann gibt’s bei wirklich schweren Unfällen (Arm ab, Bein ab, Auge weg) eine hohe 6stellige Summe zur freien Verfügung. Aber zu Unfallversicherung und besonders der von Conti habe ich ja bereits hier was geschrieben: XXL 450% vs XXL 350% 🙂

PS: Interessanterweise bietet Continentale diesen Tarifbaustein aktuell nicht mehr an. Ein Grund könnten solche “Kleinschäden” sein, die jedoch überdurchschnittlich oft eintraten.

Mit unbeeinträchtigten Grüßen,
Wladimir Simonov

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