Nicht oft aber manchmal wird man selbst auch mal in einen Versicherungsschaden verwickelt. Im Oktober 2012 waren ein Freund und ich bei Metro in Pasing und während wir an der Ampel Kreuzung Bodenseestr. standen, ist uns das vordere Auto aufgrund des Gefälles rückwärts draufgerollt. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, ist die Fahrerin dann nach links auf die Bodenseestr. eingebogen und weggefahren. Natürlich sind wir hinterher und konnten sie ein paar 100 Meter weiter zur Rede stellen. Erst war sie sich keiner Schuld bewusst, dann hat sie aufgrund der eindeutigen Spuren (leichte Kratzer an ihrer Stoßstange und verbogenes Kennzeichen sowie Kratzer an unserem Fahrzeug) den Schaden eingeräumt. Wir haben dann die Kontaktdaten ausgetauscht und sind so verblieben, dass mein Freund ein Gutachten bei TÜV oder Dekra anfertigen lässt und sie dann je nach Schadenshöhe entscheidet, ob sie das ihrer Versicherung meldet oder den Schaden selbst begleicht. Je nach SFR (SchadenFreiheitsRabatt) kann das nämlich Sinn machen, den Schaden ohne Versicherung zu regeln, um eine Höherstufung zu vermeiden und u.U. über die Jahre mehr zu zahlen als der Schaden überhaupt “wert” war.
Gleich ein paar Tage später wurde von Sachverständigenbüro FSP in Landshut ein Schadensgutachten erstellt, welches den Schaden auf rund 1.000e bewertete. Die “relativ” hohe Summe für den “kleinen” Vorfall rührt hauptsächlich durch das Fahrzeug (recht neuer 5er BMW) her.
Nach ein paar Wochen rief die Schadensverursacherin ganz außer sich an und meinte, das wäre alles nicht rechtens (trotz TÜV Rheinland Gutachten) und sie ist ja – wenn überhaupt – nur ganz leicht draufgerollt. Sie ließe sich nicht so behandeln und habe jetzt auf das Anraten ihres Mannes den Rechtsanwalt eingeschaltet.
Ja. Naja. Dann halt eben auf diese Art. Nun wird dieser verhältnismäßig kleine und absolut eindeutige Schaden durch Rechtsanwaltskosten der beiden Seiten unnötig aufgebläht und in die Länge gezogen. Am Ergebnis wird es leider nichts ändern!
Ich habe meine Hausaufgabe jedenfalls pflichtbewusst erledigt und der gegnerischen Versicherung (LVM) die Schadenschilderung aus meiner Sicht noch einmal dargelegt.
Kein Wunder, dass die Schadensaufwendungen bei der Kraftfahrtsparte seit Jahren steigen – bei so einer Uneinsichtigkeit..!
Mit kopfschüttelnden Grüßen,
Wladimir Simonov